Zukunftsorientiertes Planen für das Bahnhofareal Baar.
Um den wachsenden Mobilitätsanforderungen am Bahnhof Baar gerecht zu werden, haben die SBB, die Gemeinde und die Migros-Pensionskasse gemeinsam einen Planungsprozess für eine zukunftsfähige Verkehrsdrehscheibe initiiert. Im Interview spricht Jérémie Jamet, Gesamtprojektleiter bei SBB Immobilien, über die Bedeutung der Testplanung und die Beteiligung der relevanten Akteure sowie die Herausforderungen bei der Gestaltung eines einladenden und funktionalen öffentlichen Raums.
Jérémie Jamet, was genau ist eine Testplanung und warum ist diese für das Bahnhofareal in Baar wichtig?
Die Testplanung ist ein kreativer Prozess, bei dem verschiedene Planungsteams gemeinsam Ideen entwickeln, wie das Bahnhofareal in Baar in Zukunft aussehen und funktionieren könnte. Diese Planung ist wichtig, weil mit dem Bau des Zimmerbergtunnels ein zusätzliches Gleis geschaffen werden soll, um dem wachsenden Mobilitätsbedarf gerecht zu werden. Zudem muss der Busbahnhof in Baar zukunftsfähig angepasst werden. Da der Platz im Bahnhofsquartier limitiert ist, braucht es hierfür massgeschneiderte Lösungen. Im Rahmen der Testplanung prüfen wir das Potenzial des Areals, um sicherzustellen, dass alle Mobilitätsformen – wie Züge, Busse und Velos – gut miteinander harmonieren. An diesem zentralen und gut erreichbaren Standort wird auch das Potenzial für eine Innenentwicklung untersucht. Dies eröffnet die Möglichkeit, zusätzliche Nutzungen im Quartier zu integrieren, die das tägliche Leben der Menschen bereichern und zu einem attraktiven sowie lebendigen Bahnhofsumfeld beitragen.
Welche relevanten Akteure sind an diesem Prozess beteiligt?
An der Testplanung arbeiten wir gemeinsam mit der Gemeinde Baar und der Migros-Pensionskasse. Jeder Partner bringt unterschiedliche Perspektiven und Anliegen für die Zukunft des Quartiers ein. Das bereichert den Planungsprozess. Auch die Bevölkerung wird einbezogen. Um die Meinungen und Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer der bestehenden Verkehrsdrehscheibe zu erfassen, führen wir eine Befragung durch. Diese Inputs sind entscheidend und werden direkt in die Aufgabenstellung für die Testplanung integriert. Wir möchten sicherstellen, dass die zukünftigen Lösungen den Bedürfnissen der Bevölkerung sowie unserer Kundinnen und Kunden entsprechen.
Wer bringt innovative Lösungen für die Testplanung ein?
Für eine Präqualifikation suchen wir innovative Planungsteams, die über Kompetenzen in den Bereichen Verkehr, Freiraumgestaltung, Soziologie und Städtebau verfügen. Wir ermutigen insbesondere auch Nachwuchsbüros, sich unter diesem Link zu bewerben – frische Ideen und Ansätze sind immer gefragt.
Was sind die Hauptziele der Testplanung für das Bahnhofareal?
Unser Hauptziel und unsere Herausforderung ist es, ein gemeinsames Verständnis für die Potenziale der künftigen Verkehrsdrehscheibe zu entwickeln. Wir wollen herausfinden, wie das Bahnhofareal in Baar künftig genutzt und gestaltet werden kann, um allen Verkehrsteilnehmenden zu dienen, einschliesslich öffentlicher Räume und weiterer Nutzungen. Dabei berücksichtigen wir technische, soziale und räumliche Aspekte. Eine Weitergestaltung dieser Lebensräume eröffnet dem Bahnhofareal ein aktualisiertes und zeitgemässes Erscheinungsbild – als eine Visitenkarte für Baar.
Was motiviert dich persönlich beim Aufgleisen dieses Projekts?
Mein Ziel ist es, die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern. Verkehrsdrehscheiben sind für viele Menschen bereits ein zentraler Bestandteil ihres Alltags. Indem wir einen effizienten Wechsel der Verkehrsmittel ermöglichen und die Attraktivität dieser Räume erhöhen, können wir den Alltag der Menschen erleichtern. Gleichzeitig steigern wir nachhaltig die Anziehungskraft des öffentlichen Verkehrs und leisten einen Beitrag zur inneren Siedlungsentwicklung. In Baar stellen sich interdisziplinäre Planungsteams dieser Herausforderung. Ich bin gespannt auf die Lösungen, die sie entwickeln werden.