Kleine Bahnhofsgeschichten – grossartige Menschen.
Bahnhöfe sind nicht nur Verkehrsknotenpunkte, sondern können lebendige Treffpunkte in den Gemeinden werden. In Zusammenarbeit mit engagierten Menschen hat SBB Immobilien einige leerstehende Bahnhofsgebäude zu Orte mit spannenden Projektrealisierungen entwickelt. Wir werfen einen Blick hinter die Fassaden und lernen die Menschen, die diese Konzepte zum Leben erweckt haben, kennen.
In der ehemaligen Schalterhalle des Bahnhofs Gland wurde ein Raum eröffnet, der dem Lesen gewidmet ist. La Bouquinerie wird von einer Vereinigung von Einwohner:innen der Region betrieben und bietet gebrauchte Bücher an. Karine Bruch Hassauer, Präsidentin des gemeinnützigen Vereins, erklärt: «Für uns ist die Lage ideal und bei der Bevölkerung und den Reisenden sehr beliebt.» Rund 30 Freiwillige engagieren sich in der Buchhandlung, die sogar mit dem «New Economy Prize» der Gemeinde Gland ausgezeichnet wurde. Zusätzlich dient der Raum als Ausstellungsraum für lokale Künstler:innen und Veranstaltungsort für Lesungen.
Im Bahnhofsgebäude von Suberg-Grossaffoltern hat die Sirupmanufaktur «Maison du Sirop» ihr Zuhause gefunden. Der Gründer, Mawuli Hounkpati, hat seine Leidenschaft für afrikanische und europäische Aromen als Sirupier weiterentwickelt. Bald war seine Produktionsstätte zu klein, um für die steigende Nachfrage zu produzieren und er suchte nach einem neuen Lokal. Heute werden die Sirups im Gebäude beim Bahnhof nicht nur produziert, sondern auch direkt verkauft.
Am Bahnhof Perroy hält der Zug nicht mehr und das denkmalgeschützte Aufnahme Gebäude hat seine ursprüngliche Funktion verloren. Doch Patricia Brunschwig, eine talentierte Bildhauerin und Lehrerin, hat das historische Bahnhofsgebäude zu ihrem L’Atelier G’art umgewandelt. Hier erschafft sie beeindruckende Skulpturen aus Ton und bietet interessierten Personen die Möglichkeit, an Kursen teilzunehmen und ihre künstlerischen Fähigkeiten zu entfalten.
Früher Billettverkaufsstelle, heute Treffpunkt für Reisende und die lokale Gemeinschaft. Mit dem Bistro Rubigen ist am Bahnhof ein neuer Treffpunkt entstanden. Drei engagierte Frauen bieten den Menschen einen Ort zum Verweilen. Freiwillige helfen mit, das Kernteam zu entlasten. Das Bistro ist klein, fein und regional. Es wird vor allem von Leuten aus dem Dorf besucht. Auch am monatlichen Rubiger-Dorfmärit hilft das Bistro-Team mit und fördert so das kulturelle Beisammensein.
Sarah Freihat, eine australische Auswanderin, verwirklichte sich im Juni 2024 ihren lang gehegten Traum vom eigenen Coffee Shop. Die Region Schwyz hat sie während Wanderungen kennen und lieben gelernt. Bei ihrer Suche nach einem geeigneten Geschäftslokal ist sie auf ein Angebot von SBB Immobilien gestossen. Wenig später konnte sie den Vertrag unterzeichnen und das Lokal eröffnen. Heute freut sie sich über Stammgäste, die ihre köstlichen Kaffees, Fruchtsäfte, Muffins, Bananenbrot, Brownies und Sandwiches geniessen.
Der Bahnhof Niederglatt wird seit diesem Jahr von der Handweberei Webhof belebt. Stefan und Urban Metzler haben das Projekt initiiert, damit sich Urban nach seiner Pensionierung vermehrt seiner Leidenschaft, dem Handweben, widmen kann. Was früher als Schalterhalle und Warteraum der SBB diente, ist heute Webstube und Atelier. Inzwischen hat sich das Atelier bereits zu einem Treffpunkt mit Dorfplatzcharakter entwickelt: «Passant:innen tauschen sich oft mit Urban über das Handwerk aus und melden sich dann gleich für einen Workshop an», so Stefan.
Diese Geschichten zeigen, wie aus leerstehenden Bahnhofsgebäuden Orte voller Leben und Kreativität entstehen. Dank der Zusammenarbeit mit engagierten Menschen haben diese kleinen Bahnhöfe eine neue Bedeutung für ihre Gemeinden gewonnen. Sie sind zu Treffpunkten geworden, an denen Menschen zusammenkommen, Ideen austauschen und ein Stück Gemeinschaft erleben können.
Wir möchten uns bei allen bedanken, die dazu beitragen, unsere Bahnhöfe und Quartiere zu belebten Orten zu entwickeln.