Stadtquartier Bahnhof Thun nimmt Fahrt auf.
Der Gemeinderat will den Bahnhof Thun als Verkehrsdrehscheibe optimieren und als zentralen öffentlichen Raum aufwerten. Nach einem intensiven gemeinsamen Planungsprozess mit verschiedenen Akteuren unter anderem der SBB präsentierte die Stadt Thun nun ein räumliches Entwicklungsleitbild. Erstmals wandte sie dabei auch das Charette-Verfahren an, eine ergebnisoffene, partizipative Planungsmethode.
Das Bahnhofquartier – mitten in der Stadt und am Wasser gelegen – ist ein Schlüsselgebiet der Thuner Stadtentwicklung und ein kantonaler Entwicklungsschwerpunkt (ESP). Für die weitere Entwicklung des Stadtquartiers Bahnhof Thun sind räumliche und betriebliche Optimierungen unerlässlich. 2021 startete die Stadt gemeinsam mit den Grundeigentümerinnen, Experten und Interessegruppen einen umfassenden Planungsprozess, um eine breit abgestützte Lösung zu Fragen der Mobilität, der Freiräume und des Städtebaus zu finden. Hierzu führte die Stadt mit der «Charrette» eine ergebnisoffene und dynamische Planungsmethode mit starkem Einbezug der Bevölkerung durch.
Charette als Planungsmethode
Drei interdisziplinäre Teams erarbeiteten im Austausch mit der Stadt Thun, Grundeigentümerschaft und Interessenvertretenden an drei Workshops Visionen/Gesamtbilder/Lösungsstrategien. Anders als in üblichen Verfahren des Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (SIA) gibt es bei der Charrette kein Siegerteam. Im Fokus stand die Vielfalt der getesteten Szenarien, die im Austausch diskutiert und weiterentwickelt oder qualifiziert verworfen werden. Als Interessensvertreter:innen wurden Personen angefragt, die sich aus verschiedenen Perspektiven – Gastro, Kultur, Wirtschaft, Mobilität, nachhaltiger Städtebau, Bevölkerung – mit dem Bahnhofsraum auseinandersetzen oder von dessen Entwicklung direkt betroffen sind. Über die “T(h)un Wildcard” konnten zudem im Laufe des Prozesses weitere Personen eingebunden werden.
Räumliches Entwicklungsleitbild
Basierend auf dem im partizipativen Charette-Verfahren entstandenen «LeiStbild», also was der Ort zu leisten hat, erarbeitete die Stadt mit der Grundeigentümerschaft (Post, SBB, BLS), der STI Bus AG und dem Planungsteam, das der gewünschten Lösung am nächsten kam, eine Synthese, ein räumliches Entwicklungsleitbild. «Mit dem räumlichen Entwicklungsleitbild liegt nun der Schlüssel vor zu einem attraktiven, nachhaltigen und lebendigen neuen Stadtquartier mit einer starken eigenen Identität und einer effizienten Verkehrsdrehscheibe», so Stadtpräsident Raphael Lanz. Das Resultat ist eine breit abgestützte, belastbare Grundlage, die als Zielbild 2045 für den weiteren Planungsprozess dient. Ziel ist es, ein urbanes Stadtquartier mit hoher Nutzungsvielfalt und -flexibilität sowie hoher baulicher Dichte im Sinne des Raumplanungsgesetzes zu schaffen.
Planen in bestehenden Stadtstrukturen
Gemäss dem Entwicklungsleitbild soll sich das Stadtquartier Bahnhof aus den bestehenden Strukturen heraus entwickeln. Öffentliche Freiräume entlang von Ufer und Strassen bilden das städtebauliche Rückgrat für die Arealentwicklungen mit Wohnungen, Dienstleistungs- und Kulturangeboten. Das Freiraumgerüst verbindet die baulichen Entwicklungsfelder und vernetzt das Bahnhofquartier mit den umliegenden Stadtteilen. «Die vorliegende Lösung ermöglicht viele Synergien und bietet mit attraktiven Freiräumen einen Mehrwert für die ganze Bevölkerung. Zudem kann die Entwicklung der einzelnen Areale räumlich und zeitlich mehrheitlich unabhängig erfolgen, was ein grosser Vorteil ist bezüglich der Realisierung und der Kosten», betont Stadtpräsident Raphael Lanz.
Nächste Schritte
In einem kommunalen Gebietsrichtplan werden die wichtigsten Grundsätze des räumlichen Entwicklungsleitbilds behördenverbindlich festgehalten. Im Spätsommer 2024 soll der Gebietsrichtplan in die öffentliche Mitwirkung gehen. Parallel dazu bereitet die Stadt nächste Planungsschritte vor. Insbesondere soll im Herbst 2024 auf Basis der öffentlichen Mitwirkung zum Gebietsrichtplan ein Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) für die Neugestaltung Bahnhof Thun gestartet werden. Abgestimmt auf das BGK werden die Möglichkeiten für eine Bebauung weiter konkretisiert. Später wird ein Richtprojekt erarbeitet und in einem Planungsinstrument (Zone mit Planungspflicht oder Überbauungsordnung) die Voraussetzungen für eine Bebauung festgelegt.
Quelle: Stadt Thun
Ausstellung Stadtquartier Bahnhof Thun
Die Ergebnisse des partizipativen Prozesses sind vom 18. Juni bis 4. Juli im Rathaus Thun in einer Ausstellung zu sehen.
Öffnungszeiten
Mo bis Do: 08.00-11.45 Uhr, 13.30-17.00 Uhr Fr: 08.00-11.45 Uhr, 13.30-16.00 Uhr