Mobiles Arbeiten am Bahnhof.
Fünf Fragen an: Alexis Leuthold.
Neue mobile Möglichkeiten führen zu neuen Arbeitsgewohnheiten. Die Zeit am Bahnhof sinnvoll nutzen – auch zum Arbeiten – ist ein zunehmendes Bedürfnis. Hier setzt SBB Immobilien an und hat verschiedene Pilotprojekte lanciert, die flexibles Arbeiten am Bahnhof attraktiv machen. Wir haben Alexis Leuthold, Leiter Bewirtschaftung und Mitglied der Geschäftsleitung von SBB Immobilien, dazu befragt.
Eine Kundenumfrage der SBB zeigte, dass bereits heute 20% der Pendler:innen regelmässig am Bahnhof arbeiten. Die Arbeitsgewohnheiten sind im Wandel und mit der fortschreitenden Digitalisierung kann von überall aus gearbeitet werden. Damit das möglich ist, muss die Infrastruktur stimmen. SBB Immobilien trägt dem Rechnung und bezieht dieses Bedürfnis bei der Gestaltung ihrer Bahnhöfe mit ein. Dafür wurden spezifische Räume geschaffen, die für fokussiertes Arbeiten oder kurze Besprechungen konzipiert sind. Warum das wichtig ist und wie SBB Immobilien dem Bedürfnis der Pendler:innen nachkommt, kurzfristig und flexibel am Bahnhof zu arbeiten, erläutert Alexis Leuthold im Interview.
Alexis, SBB Bahnhöfe und flexibles Arbeiten: Warum passt das zusammen?
Bahnhofsbesucher:innen möchten ihre Zeit möglichst sinnvoll nutzen, sei es um einen Einkauf zu erledigen, sich zu verpflegen oder eben auch zum Arbeiten. Gerade Pendler:innen haben das Bedürfnis, auch begrenzte Zeitfenster am Bahnhof für produktives Arbeiten zu nutzen. Dies erfordert angenehme Verweilbereiche und Rückzugsorte. Wir achten darauf, dass die Restaurants und Verkaufsflächen diesem Bedürfnis nachkommen. So entstand z. B. ein sehr gemütliches Kaffee in der Buchhandlung Orell Füssli in Bern, das sich bestens dafür eignet, um noch ein paar Mails zu schreiben. Aber auch bei öffentlichen Verweilflächen berücksichtigen wir das Bedürfnis «flexibles Arbeiten». So entstanden zum Beispiel in Aarau neue Bereiche mit Tischen, Steckdosen und Lounge-Nischen, wo man sich auch wunderbar zu einem Austausch treffen kann. Und schliesslich haben wir auch spezifische Coworking-Flächen, die auf fokussiertes Arbeiten ausgerichtet sind. Hier können einzelne Arbeitsplätze oder Besprechungszimmer spontan benutzt werden. In diesem Bereich haben wir kürzlich einige Pilotprojekte gestartet.
Was sind das für Pilotprojekte?
In Bern z. B. ist das «work per minute» von Zentroom entstanden. Wie in einem Parkhaus kann ich die Kreditkarte beim Ein- und Austritt hinhalten und erhalte Zugang zu einem topmodernen Arbeitsplatz mit integrierten Fokusräumen, wo ich auch vertrauliche Telefongespräche führen kann.
So testen wir ganz unterschiedliche Modelle an verschiedenen Bahnhöfen und hoffen auf möglichst aufschlussreiche Testergebnisse. Zurzeit gibt es Coworking Spaces oder Sitzungszimmer in Bern, Zürich, Luzern, St. Gallen, Chur, Lausanne, Saint-Maurice und Eglisau.
Was uns sehr freut: Die Angebote werden von unseren Kund:innen sehr geschätzt und ich höre von vielen Seiten den Wunsch nach mehr (lacht).
Der Workspace «work per minute» in der Einkaufspassage im Bahnhof Bern wurde Anfang März eröffnet – die Tapete im Glaskubus ist noch druckfrisch, der Teppich neu verlegt. Der von Zentroom betriebene Arbeitsraum ist für kurze Nutzungsdauern konzipiert und ideal für Personen, die schnell ein Telefonat führen oder zwischen zwei Meetings einen ruhigen, ergonomischen Arbeitsplatz benötigen. Die Nutzung ist unkompliziert: Self-Check-in per Kreditkarte, Abrechnung zeitbasiert «pro Minute», Support online gewährleistet. Für längere Arbeitsphasen steht am Bahnhof Bern weiterhin der voll ausgestattete Coworking Space von Zentroom zur Verfügung.
Für wen ist das Angebot geeignet?
Für alle, die unsere zentralen Standorte am Bahnhof zum Arbeiten schätzen. Für Pendler:innen und Geschäftsreisende, die unterwegs ungestört arbeiten möchten, eignen sich die verschiedenen Pilotprojekte besonders gut. Einige Angebote bieten sich aber auch für Besprechungen an zentraler Lage am Bahnhof, einen kurzen Austausch in ruhiger Atmosphäre oder zum Netzwerken und Arbeiten mit Personen aus anderen Berufsfeldern an.
Arbeitest du selbst auch von unterwegs?
Ja, ich nutze die Angebote am Bahnhof regelmässig und finde es äusserst praktisch, da sie eine Reihe von Vorteilen bieten. Besonders schätze ich die Zeitersparnis, da ich die Wartezeiten am Bahnhof effizient überbrücken kann oder auch an zentralster Lage ein Meeting mit einem Geschäftspartner abhalten kann. Was mir besonders wichtig ist: Ein richtig guter Kaffee in Reichweite (lacht).
Wird SBB Immobilien das Angebot für flexibles Arbeiten am Bahnhof weiter ausbauen?
Ja, sofern sich das Bedürfnis weiter bestätigt. Uns ist wichtig, dass wir aus den Pilotprojekten möglichst viel lernen können und wir die verschiedenen Verweilangebote an den Bahnhöfen entsprechend weiterentwickeln.
Bahnhöfe mit Möglichkeiten fürs mobile Arbeiten.
Standort | Angebot |
---|---|
Zentroom im Bahnhof Bern | Team Offices, Coworking Spaces und Sitzungszimmer |
work per minute im Bahnhof Bern | Coworking Space |
Time im Zürich HB | Sitzungszimmer und Seminarräume |
Tibits im Bahnhof Luzern | Sitzungszimmer «Das Blumenzimmer» |
Tibits im Bahnhof Lausanne | Sitzungszimmer |
Migros Klubschule im Bahnhof St. Gallen | Sitzungszimmer und Seminarräume |
Schalterhalle im Bahnhof St. Gallen | Coworking Space |
Bahnhof Saint-Maurice | Coworking Space |
Schalterhalle im Bahnhof Eglisau | Coworking Space |