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Europaallee Zürich: Das Zurich Film Festival zieht ein.

Das Zurich Film Festival (ZFF) erhält in der Europaallee ein festes Zuhause und programmiert künftig die ehemaligen Kosmos-Kinosäle.

1. Juni 2023

Jetzt ist es bekannt: Das Zurich Film Festival (ZFF) wird die Kinoflächen im vormaligen Kulturhaus Kosmos ganzjährig bespielen. Betrieben werden die Kinos und Eventflächen von der Spoundation Motion Picture AG, der Vermarktungs- und Eventagentur für das ZFF. Auftakt bildet die 19. Ausgabe des Festivals, das am 28. September 2023 startet. Wir haben Alexis Leuthold, Leiter Bewirtschaftung und Mitglied der Geschäftsleitung SBB Immobilien, und Christian Jungen, Künstlerischer Leiter Zurich Film Festival AG, zum Gespräch getroffen.

 

Das ZFF wird ab Herbst die Kinosäle im Kosmos bespielen. Was hat den Ausschlag dafür gegeben?

Alexis Leuthold: Zunächst möchte ich noch vorausschicken, dass wir das Aus des Kulturhauses Kosmos sehr bedauert haben. Zumal das Kosmos wesentlich zur Lebendigkeit der Europaallee beigetragen hat. Deshalb war es unser Ziel, an der Nahtstelle zwischen Langstrasse und Europaallee wiederum einen Ort der Begegnung und einen Hotspot des Stadtlebens zu schaffen. Umso mehr freut es uns, das ZFF als neuen Mieter zu begrüssen.

Ursprünglich gingen wir in der Ausschreibung davon aus, einen Nutzer für das ganze Haus, insgesamt fast 5’000 m2, zu finden. Also für sechs unterschiedlich grosse Kinosäle, Büroflächen, eine grosszügige Gastronomie- und eine Retailfläche. Obwohl zahlreiche Offerten mit spannenden Konzeptvorschlägen eingegeben und eingehend geprüft worden sind, hat meines Erachtens keine Gesamtlösung restlos überzeugt. Da die Kinonutzung den Ankerpunkt des Hauses bildet, haben wir uns in einem ersten Schritt darauf konzentriert. Mit dem Zurich Film Festival haben wir einen fest in Zürich verwurzelten Partner mit internationaler Ausstrahlung gefunden.

Ich freue mich sehr, dass das Zurich Film Festival ein ganzjähriges Zuhause erhält und die Europaallee um einen weiteren Anziehungspunkt bereichert.

Alexis Leuthold
Leiter Bewirtschaftung SBB Immobilien

Und was war für das ZFF ausschlaggebend?

Christian Jungen: Wir haben das Kosmos ja schon in den letzten vier Jahren während des Festivals bespielt – mit grossem Erfolg. Vor zwei Jahren war das Kosmos für uns punkto Besucherzahl die beste Spielstätte, letztes Jahr die zweitbeste hinter dem Corso. Wir haben dort vor allem ein junges, studentisches Stammpublikum aufbauen können. Daher haben wir uns für den Erhalt dieser technisch hochmodernen und bequemen Kinos eingesetzt. Nun erhalten wir im ehemaligen Kosmos ein neues Zuhause und als Festival eine ganzjährige Präsenz. Das stärkt natürlich die Attraktivität des Festivals.

 

Das ZFF wird den Kinoeingangsbereich im Erdgeschoss und die 6 Kinosäle im Untergeschoss nutzen. Was ist auf den anderen Flächen im Erdgeschoss, wo das Restaurant, und im 1. Obergeschoss, wo auch der Buchsalon war, geplant?

Alexis Leuthold: Öffentliche Erdgeschossnutzungen sind für lebendige und attraktive Quartiere zentral. Auch dass sich etablierte Grössen und lokale Angebote im urbanen Kontext ergänzen und die Anziehungskraft in vielfältiger Weise gestärkt wird, wie in Zukunft mit dem ZFF. Nach wie vor sollen Kino und Gastronomie eng miteinander verschmelzen. In enger Abstimmung mit dem ZFF erfolgt daher im Juni eine separate Ausschreibung für die Gastronomie, die mit dem Kinobetrieb verknüpft sein muss. Wir gehen davon aus, per Ende drittes Quartal 2023 einen Entscheid zu haben. Was das 1. Obergeschoss anbelangt, so wird es räumlich abgetrennt und als Büro- oder Dienstleistungsflächen genutzt werden. Die nötigen Synergien für eine Verknüpfung mit dem Erdgeschoss fehlen.

 

Welche Art von Gastronomie wünschen Sie sich an diesem Standort?

Alexis Leuthold: Etwas Einzigartiges und Authentisches wäre schön. Ein Gastronom oder eine Gastronomin, die ein breites Publikum begeistern können und darüber hinaus die Location zu einem besonderen Ort für besondere Anlässe machen werden.

 

Das ZFF will die Kinosäle das ganze Jahr bespielen. Können Sie schon mehr dazu sagen? Oder anders gefragt: Wird es auch Veranstaltungen geben, die über das Filme schauen hinausgehen?

Christian Jungen: Das Programm in den Sälen wird das gleiche Profil haben wie unsere Festival-Selektion: Wir möchten vom gehobenen Mainstream à la James Bond oder AVATAR über Autorenfilme wie TRIANGLE OF SADNESS bis hin zu Dokumentarfilmen eine breite Palette von Filmen zeigen. Wir setzen auf Kuration statt Masse. Die Filme werden in Originalsprache mit Untertiteln gezeigt – mit Ausnahme der Kinderfilme. Und das ehemalige Kosmos soll auch ein House of Festivals werden, also weitere Filmfestivals und andere Kulturveranstaltungen beherbergen. Aber auch Firmen und Vereine können die Säle mieten, etwa um darin eine Generalversammlung abzuhalten. Und auf der Fläche im Erdgeschoss gibt es genug Platz für Apéros und Begegnungen vor oder nach dem Event.

 

Kosmos war als Location weithin bekannt. Wissen Sie schon, wie das Haus heissen wird?

Christian Jungen: Die Kinos werden neu Frame heissen. Frame ist Englisch und bedeutet Rahmen. Wir wollen die Filme rahmen, also diskursiv einbetten. Es wird Einleitungen durch ZFF-Programmer geben, Gespräche mit Filmschaffenden und Diskussionen mit Fachexperten. Natürlich soll das Frame auch ein Premierenort für einheimische Werke werden.

 

Wie sieht das Timing bis zur Eröffnung im Herbst 2023 aus?

Alexis Leuthold: Es freut mich sehr, dass die Kinosäle beim Auftakt des diesjährigen Zurich Film Festivals eingeweiht werden. Ich gehe auch davon aus, dass wir uns bereits von einem spannenden Gastronomie Pop-up-Angebot verwöhnen lassen können. Die diesbezügliche Planung startet nun auf Hochtouren.

Christian Jungen: Wir weihen Frame mit dem ZFF ein und werden sicher einige Weltpremieren dort feiern können. So stellen wir sicher, dass ab dem ersten Tag wieder viel Betrieb im Haus herrscht und viele Leute sich ein Bild vom wiedereröffneten Kino machen können. Ab dem 9. Oktober, also dem Montag nach dem ZFF, läuft dann das reguläre Kinoprogramm. Das ist ein sehr tolles Timing, weil ja im Herbst die Hochsaison des Kinos beginnt mit vielen ZFF-Filmen, die später Oscars gewinnen werden.

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