Areale entwickeln

SBB-Dienstgebäude wird neu genutzt.

Das ehemalige SBB-Dienstgebäude an der Langstrasse 175 in Zürich soll neu genutzt und durch einen Anbau erweitert werden. Dazu wurde ein Projektwettbewerb durchgeführt. Sieger ist «Trainspotting» von Laterza Graf Baupartner AG und der ARGE ZOO (CRRA Studio & Boris Gusic Architekten).

28. August 2024

Das 1963/64 erstellte Dienstgebäude gehört zu den frühen Bauten des bekannten SBB-Architekten Max Vogt. Der ursprüngliche Sichtbetonbau, bereits 1985 durch einen Nordflügel ergänzt, soll umgebaut und erweitert sowie neu genutzt werden. Das Dienstgebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof Zürich bei der Unterführung Langstrasse im Kreis 5.

Zur Entwicklung des Projektes und dessen Neunutzung erfolgte ein einstufiger Projetwettbewerb im selektiven Verfahren. Nun hat die Jury einstimmig entschieden. Sieger ist «Trainspotting» des Generalplaners Laterza Graf Baupartner AG mit den Architekten ARGE ZOO (CRRA Studio & Boris Gusic Architekten). Gemäss Jury bietet das Projekt aufgrund seiner hervorragenden Qualitäten im Umgang mit dem Bestand, der gelungenen Vermittlung zwischen Gleisfeld und Quartier, seiner innovativen Nachhaltigkeitskonzepte und seiner starken Identität beste Voraussetzungen, den öffentlichen Raum an der Lang- und Röntgenstrasse mit optimaler Funktionalität und hoher Aufenthaltsqualität zu beleben. Zudem ermöglicht es durch die qualitativ hochwertigen Gemeinschafts- und Büroräume eine nachhaltige Aktivierung des ehemaligen SBB-Dienstgebäudes. Bis zum voraussichtlichen Baustart Anfang 2027 sind Zwischennutzungen vorgesehen.

Wir haben bei Lukas Tzeschlock, SBB Immobilien, Gesamtprojektleiter Dienstgebäude Langstrasse, nachgefragt.

 

Wie kam es zur geplanten Neunutzung?

Wir wollen das ehemalige Dienstgebäude inmitten eines bunten Ausgangs-, Wohn- und Arbeitsquartiers revitalisieren und mit den neuen Nutzungen vor allem auch eine bedeutende Publikumsausrichtung schaffen. Das neue Nutzungskonzept sieht eine Mischnutzung vor: Im Erdgeschoss sind Gastronomieflächen mit Aussensitzplätzen geplant. Die oberen Etagen sind für Büro-, Bildung- und Gesundheitsnutzungen vorgesehen. Auch ein Teil des standortgebundenen Personals der SBB wird weiterhin hier untergebracht sein.

 

Noch etwas konkreter: Wie sieht Publikumsausrichtung aus?

Mit einem publikumsorientierten Angebot im Erdgeschoss öffnet sich das Gebäude nach aussen und wird zu einem neuen Begegnungsort im Quartier. Anstelle des bisherigen Innenhofs ist eine neue, grosszügig verglaste und von der Strasse her zugängliche Halle geplant. Sie soll als zweigeschossiger Gastroraum/Foodcourt ausgestaltet sein. Von einer gleisseitigen Terrasse aus geht der Blick auf die vorbeifahrenden Züge. Daher wohl auch der Name des Projektes «Trainspotting». Im Hinblick auf das Stadtklima wird das Dach der Halle üppig begrünt und ganz generell mehr Grün auf dem Areal eingesetzt. Die Herausforderung besteht darin, den begrenzten Freiraum geschickt zu nutzen und ihm attraktive Aufenthaltsqualitäten zu verleihen.

 

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind bei SBB Immobilien wichtige Aspekte. Wie fliessen sie in dieses Projekt ein?

Ziel des Projektwettbewerbs war unter anderem, innovative Konzepte für nachhaltiges Bauen zu fördern, mit einem Fokus auf Materialwiederverwendung, Ressourceneffizienz und Zirkulärwirtschaft. Der bestehende Kreislauf bleibt durch das Wiederverwenden von Teilen des bestehenden Gebäudes, insbesondere die Tragstruktur, und wenn möglich anderer Elemente erhalten. So werden z.B. wiederverwendete Fassadenelemente schräggestellt und begrünt. Der Kreislauf wird zudem mit emissionsarmen, materialeffizienten und rückbaubaren Bauteilen und -materialien weitergeführt.

 

Zum Schluss noch eine Frage: Welche Zwischennutzungen sind bis Ende 2026 angedacht?

Bis zum Baustart wird das SBB-Dienstgebäude intern und extern vermietet. Die internen Nutzerinnen und Nutzer belegen das Erdgeschoss bis zum 2. Obergeschoss. Die Stockwerke vom 3. bis zum 5. Obergeschoss hat die Firma Projekt interim bis 31.12.2026 gemietet und wird die Räumlichkeiten an verschiedene Nutzer:innen untervermieten.

 

Öffentliche Projektausstellung

Alle Wettbewerbseingaben sind für die interessierte Öffentlichkeit ausgestellt.

  • Wo: Architekturforum Zürich, Zollstrasse 115, 8005 Zürich
  • Wann: Die Ausstellung ist am Freitag, 30.8. (12 bis 18 Uhr) und Samstag, 31.8.2024 (11 bis 17 Uhr) zu den Öffnungszeiten des Architekturforums öffentlich zugänglich.

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