News

Verkehrsdrehscheiben: Mobilität und öffentlicher Raum.

Kürzlich fand in Zürich die erste, sehr gut besuchte Tagung des «Netzwerks Verkehrsdrehscheiben» statt. Die interdisziplinäre Veranstaltung stand im Zeichen der Verknüpfung von Verkehrs- und Raumplanung, um nachhaltige Verkehrsmittel und attraktive öffentliche Räume zu fördern. Mit dabei auch Samira Neuse, Gesamtprojektleiterin SBB Immobilien.

2. Mai 2024

Die Fachtagung über Verkehrsdrehscheiben lockte über 190 Expert:innen aus der Stadt-, Verkehrs- und Raumplanung an. Es wurde deutlich, dass die Verkehrsdrehscheibe ein Thema ist, das aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden muss. Wir haben Samira Neuse, Referentin am Tagungsforum «Hohe Baukultur und qualitätsvolle öffentliche Räume als Beitrag zu gelungenen Verkehrsdrehscheiben», kurz befragt.

Samira Neuse
Gesamtprojektleiterin SBB Immobilien

Welche Herausforderungen stellen sich beim Thema Verkehrsdrehscheiben?

Die Herausforderungen, mit denen sich die Expert:innen konfrontiert sehen, sind überall dieselben: unterschiedliche Interessen auf knappem Raum, das Sicherstellen von Aufenthaltsqualität und lokaler Identität sowie die Begrünung von öffentlichen Räumen zur Anpassung an den Klimawandel. Diskutiert wurden etwa die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Stakeholdern bei solch komplexen Projekten oder das Zusammenspiel von Verkehrsinfrastrukturen mit baukulturellen Schutzinteressen.
Trotz der Vielfalt an Interessen und Meinungen waren sich alle Teilnehmenden einig: Eine interdisziplinäre und partizipative Herangehensweise ist der Schlüssel, um gemeinsam die vielfältigen Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

 

Was verstehst du als Vertreterin der SBB unter Verkehrsdrehscheibe?

Es bedeutet bedürfnisgerechte, zukunftsfähige Infrastrukturen zu schaffen, abgestimmt auf das Mobilitätsverhalten und die vorhandenen Ressourcen an den jeweiligen Standorten. Zum einen heisst dies, verschiedene Verkehrsträger zu kombinieren, Umsteigemöglichkeiten zu erleichtern – mit dem Ziel, den Anteil des ÖV am Modalsplit zu erhöhen. Zudem muss allen Verkehrsteilnehmenden angemessener Platz eingeräumt werden. Andererseits muss eine Verkehrsdrehscheibe auch einen Beitrag zur Siedlungsentwicklung leisten. So sind Bahnhöfe und Quartiere im Bahnhofsumfeld städtebaulich zu integrieren und mit komplementäre Nutzungen (Wohnen, Bildung, Gesundheit, Büro, Verkauf) zu verknüpfen. Zugehörige Aussenräume sollten als grüne Verweil-und Begegnungszonen konzipiert sein, die Hitzeinseln reduzieren und die Biodiversität fördern.

 

Kamen die Teilnehmenden trotz unterschiedlicher Perspektiven zu einem gemeinsamen Schluss?

Ja. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass eine interdisziplinäre und partizipative Herangehensweise entscheidend ist, um die Herausforderungen zu bewältigen. Dabei müssen nicht nur Mobilitätsflächen, sondern auch andere Aspekte in Betracht gezogen werden. Es gilt, die Chancen einer räumlichen Aufwertung aufzuzeigen und die Bedürfnisse der Menschen zu berücksichtigen. Lange Planungsprozesse erfordern eine hohe Adaptierbarkeit, um den sich ständig ändernden Bedürfnissen gerecht zu werden. Gleichzeitig braucht es auch eine gemeinsame Vision. Denn es geht um ein engagiertes Zusammenwirken aller Akteur:innen für eine effiziente, zukunftsfähige Siedlungs- und Verkehrsentwicklung und die Schaffung von Orten mit Identität, an denen sich Menschen wohlfühlen.

 

Schlussendlich kam auch die Frage auf: Passt der Begriff Verkehrsdrehscheibe überhaupt für das, was ein solcher Ort leisten soll?

Eigentlich müsste er weiter gefasst sein, was aber auch zu einer umständlicheren Formulierung führen würde. Der Begriff beginnt sich in der Zusammenarbeit der Beteiligten zu etablieren und wird mit konkreten Inhalten, die über reine Verkehrsthemen hinaus gehen, gefüllt. Diese gilt es, in der Wissensvermittlung, im kooperativen Austausch und in der Kommunikation nach innen und aussen zu tragen. Ich freue mich, dass die SBB als eine Partnerin im Netzwerk Verkehrsdrehscheiben diesen Diskurs weiter mitgestalten dürfen.

 

Die zweite Fachtagung wird am 29.10.2024 in Genf stattfinden. Hier erfahren Sie mehr dazu.

Die Bilder von der 1. Fachtagung wurden von IRAP Institut für Raumentwicklung zur Verfügung gestellt.

Weitere Stories

Areale entwickeln

Praxisraum mieten: Gesundheitsangebote an Zentrumslagen.

News

Neue Präsidentin des SIA: Susanne Zenker.

Areale entwickeln

Mobiles Arbeiten am Bahnhof.

Areale entwickeln

Akzeptanz schaffen für Building Information Modelling.