Waschmaschinen und Tumbler as a Service.
Erstmalig beschafft die SBB im Wohnbauprojekt 3Johann in Basel die Waschmaschinen und Tumbler als «Product as a Service» (PaaS): Alle 71 Wohnungen werden mit Geräten von V-ZUG ausgestattet, die von der SBB als Dienstleistung gemietet sind.
Im Rahmen eines Nutzungsvertrages stellt V-ZUG die Geräte über eine Laufzeit von 12 Jahren zur Verfügung. Nebst Inbetriebnahme und Installation sind auch Serviceleistungen und der Ersatz defekter Geräte gedeckt. «Wir wollen Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf halten – ein Kernprinzip der Kreislaufwirtschaft», sagt Marcel Niederberger, bei V-ZUG für Nachhaltigkeit verantwortlich. V-ZUG erhält die Produkte nach dem Erstvertrag für weitere Nutzungen und Wertschöpfungen zurück. Die SBB senkt ihre Ausgaben, die bei Waschmaschinen und Tumblern grösstenteils nicht in den Anschaffungskosten, sondern in den für Wartung und Ersatz anfallenden internen Aufwänden und Prozesskosten liegen. Der Mieter schliesslich profitiert von zuverlässigeren und störungsärmeren Geräten.
Mit dem Pilotprojekt sollen Daten und Erfahrungen zum Geschäftsmodell «Waschmaschinen und Tumbler as a Service» gesammelt werden, um die Skalierung dieses Geschäftsmodells für die Zukunft zu prüfen.
3 Fragen an Christian Schirmer, Projektleiter im SBB internen Center of Competence Circular Economy.
Was bedeutet «Product as a Service»?
«Product as a Service» (PaaS) ist ein Geschäftsmodell der Circular Economy, bei dem nicht ein Produkt gekauft wird, sondern eine Dienstleistung. Das Produkt bleibt im Eigentum des Herstellers. Dabei geht es in erster Linie darum, von kurzen Nutzungszyklen und einmaliger Produktverwendung wegzukommen, also ganz im Sinne der Circular Economy die Langlebigkeit der Produkte und ihre Mehrfachverwendung zu fördern.
Welches Interesse sollte der Hersteller an PaaS haben?
Alle Aufwände für Wartungen und Reparaturen belasten direkt die Marge auf der Servicegebühr, da dem Hersteller die Kosten für Unterhalt und Reparaturen des Produkts überbunden werden. Entsprechend ist er interessiert daran, möglichst wartungsarme und langlebige Produkte anzubieten. Da der Hersteller die Produkte am Ende der Vertragszeit zurückerhält, wird er ausserdem dazu incentiviert, die Materialien wieder- oder weiterzuverwenden und dadurch seine Wertschöpfung zu steigern.
Was bringt das für Vorteile für die SBB?
Als Kundin erhält die SBB Kostensicherheit, da sie eine im Vorfeld festgelegte, fixe Servicegebühr bezahlt. Auch muss sie die Ressourcen im Zusammenhang mit der Wartung und dem Unterhalt des Produkts nicht mehr bereitstellen, gerade in Bereichen, die nicht Kernkompetenzen der SBB darstellen. Aus Sicht Circular Economy ist PaaS sicherlich der Königsweg – es muss aber jeweils projektspezifisch und sorgfältig geprüft werden, ob PaaS finanziell und ökologisch sinnvoll ist.