Bahnhofgastronomie im Wandel der Zeit.
Die Gastronomie an Schweizer Bahnhöfen spiegelt den Wandel unserer Esskultur wider. SBB Immobilien geht auf die sich wandelnden Bedürfnisse ein und sorgt dafür, dass sich Historie und Moderne nicht ausschliessen, sondern ergänzen.
Ein Blick zurück.
Der Begriff Bahnhofbuffet steht für das traditionelle Schweizer Bahnhofsrestaurant, das durch die Bahngesellschaft an Einzelpächter verpachtet wurde und einen integralen Bestandteil des jeweiligen Bahnhofs darstellte. Bereits 1847 beherbergte Zürich als erster Bahnhof der Schweiz ein kleines Buffet. Es war der Anfang einer Ära: Im 20. Jahrhundert betrieben die SBB landesweit über 140 Bahnhofbuffets – teils als prunkvolle Speisesäle, teils als Orte für die schnelle Suppe zwischen zwei Verbindungen. Die Bahnhofbuffets waren gastronomische Pioniere. Sie führten eine neue Art der Verpflegung ein: schnell, effizient und für viele zugänglich. Schon die französische Grande Encyclopédie (1885–1902, Bd. VIII) definierte ein Buffet als Ort mit Produktionsküche, Restaurationssaal und einem langen Tresen, an dem Brot, kaltes Fleisch, Wurstwaren, Eingemachtes, Früchte, Patisserie, Süssigkeiten sowie Wein und Liköre bereitstanden – fertig zum Mitnehmen für Reisende.
Das Buffet wurde zum Volksrestaurant: ein Treffpunkt für Feinschmecker:innen, Pendler:innen und Städter:innen. Die Lokale waren – analog zu den Zügen – oft in zwei oder drei Klassen unterteilt. Viele von ihnen galten als die besten Restaurants der Stadt. Mit attraktiven Pachtmodellen und klarer Qualitätsorientierung florierten die Buffetbetriebe der SBB jahrzehntelang. Doch ab den 1980er-Jahren änderte sich vieles: Taktfahrpläne, neue Mobilitätsgewohnheiten und der Trend zu schnelleren, individuelleren Verpflegungsformen bedingte neue Formen der Verpflegung. Schliesslich öffneten die SBB ihre Bahnhofsräume unter anderem auch für Kettenbetriebe, Fastfood-Stände und kleine Lebensmittelläden. Dieser Mix an Konzepten spiegelt die vielfältigen Bedürfnisse der heutigen Reisenden wider.
Neue Bedürfnisse, neue Konzepte.
Heute ist die Bahnhofsgastronomie so vielfältig wie ihre Kundschaft. Mobile Bestellungen, Click & Collect, flexible Öffnungszeiten und differenzierte Konzepte bedienen die unterschiedlichsten Bedürfnisse – von schneller Verpflegung bis zum bedienten Restaurant. Eine aktuelle SBB-Umfrage zeigt: Reisende wünschen sich gastronomische Angebote, die gut erreichbar, qualitativ hochwertig und für kleinere Budgets zugänglich sind.
Diese Transformation zeigt sich sowohl in den grossen als auch in den kleineren Bahnhöfen. Um nur einige Beispiele zu erwähnen: Während im Zürich HB mit der Brasserie Süd ein hochwertiges À-la-carte-Erlebnis geschaffen wurde, entstehen auch an kleineren Bahnhöfen neue Treffpunkte. In Ebikon zum Beispiel wurde das Aufnahmegebäude zum «Your Café» mit gemütlichem Sitzbereich und Take-away. In Männedorf findet man heute den Bioladen «Terrago», der auch Gastronomie bietet. Weiter vereint der Bahnhof Stammheim heute Café, Atelier und Coiffeur unter einem Dach und in Uerikon bietet ein Blumencafé neben Kaffee auch Platz für Begegnungen.
Die Zukunft ist vielfältig.
SBB Immobilien fördert diese Vielfalt bewusst – von der Umnutzung historischer Gebäude bis hin zur Unterstützung innovativer Gastronomiekonzepte, die den Bedürfnissen der modernen Reisenden gerecht werden. Denn moderne Bahnhofsgastronomie ist mehr als Versorgung: Sie ist Ausdruck von Lebensqualität, Wandel und Innovation. Und sie bleibt, damals wie heute, ein Ort des Ankommens, Verweilens und Geniessens.