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Akzeptanz schaffen für Building Information Modelling.

Building Information Modelling (BIM) ist ein «Möglichmacher» der Digitalisierung von Prozessen im Planen, Bauen und Betreiben von Assets. Um den Wandel zu BIM voranzutreiben, müssen Mitarbeitende entsprechend abgeholt werden. Dabei braucht es spezifische Massnahmen, um eine nachhaltige Akzeptanz bei der Anwendung der neuen Arbeitsmethode zu gewährleisten.

22. April 2024

Die SBB führt Building Information Modelling, kurz BIM, bis 2025 schrittweise ein. Seit 2021 wird für alle Hochbauprojekte der SBB über CHF 5 Millionen die BIM-Methode angewendet. Ab 2025 auch für die Infrastrukturanlagen. Mit der Einführung von BIM leistet die SBB einen wesentlichen Beitrag für die zukunftsorientierte und effiziente Planung, den Bau und den Betrieb von Bauwerken und technischen Anlagen.

Der Ansatz der SBB ist es, die Mitarbeitenden als aktive Teilnehmer:innen und nicht nur als passive Empfänger:innen des Potenzials von BIM zu betrachten. Deshalb ist es wichtig, die verschiedenen Einstellungen zu kennen, sogenannte Mindsets. Mindsets schaffen Klarheit über aktuelle Befindlichkeiten der Mitarbeitenden – z.B. Motivationen, Erwartungen oder Ängste – in Bezug auf den BIM Wandel und ermöglichen somit die Grundlage für wirkungsvolle Massnahmen. Denn für einen erfolgreichen und nachhaltigen Wandel müssen die menschliche Kapazität und der technologische Fortschritt parallel laufen.

Die BIM Mindsets sind alters-, rollen-, erfahrungs- und hierarchieübergreifend. Sie helfen, die unterschiedlichen Mentalitäten, beispielsweise zum Lernverhalten oder zur Arbeitsart, zu verstehen, um die Mitarbeitenden anschliessend zielgerichteter und individueller zu adressieren, für den Wandel zu aktivieren und auf die BIM Reise mitzunehmen.

 

Wie sich die Arbeit mit BIM verändert.

Die meisten Rollen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben verändern sich nicht grundlegend. Schon heute arbeitet die SBB vorwiegend mit digitalen Tools und Daten. Mit BIM bleibt der Ablauf eines Bauprojektes gleich. Jedoch hilft die digitale Arbeitsmethode dabei, die Zusammenarbeit aller Beteiligten entlang des Gebäude- und Anlagelebenszyklus einfacher, transparenter und präziser zu gestalten. Die Kollaboration findet mit digitalen Werkzeugen daten- und modellbasiert statt.

 

BIM bringt folgende Mehrwerte:

  • Datenbasiert: Die Beschaffung der Planerleistungen umfasst neu klare Datenanforderungen. Zu Projektbeginn wird kommuniziert, wann welche Daten in welcher Qualität benötigt werden.
  • Modellbasiert: Die Kollaboration und die Koordination aller in der Planung (Fokus Vorprojekt) involvierten Personen und Parteien erfolgt modellbasiert, auf Basis des digitalen Bauwerkmodells im sogenannten Projekt-CDE (Common Data Environment).
  • Die Fachprojektierung erfolgt ebenso modellbasiert. Dafür werden auch vormodellierte Objekte entwickelt und intern zur Verfügung gestellt.
  • Die Fachplanung erfolgt integriert am gleichen Modell. Es wird zwar individuell gearbeitet, die Arbeitsstände können jedoch zentral hochgeladen werden.
  • Kostentransparenz und Kostensteuerung: Kostentreibende Positionen können schnell identifiziert und die Kosten entsprechend auf Element-Ebene optimiert werden.
  • Verwendung von Standardobjekten: Die Details und Objekte müssen nicht jedes Mal von neuem gezeichnet werden und Änderungen können ohne aufwendiges Neuzeichnen direkt für das ganze Modell erfolgen.
  • Digitaler Genehmigungsprozess: Die Freigabe des Planungsstandes durch interne und externe Stellen erfolgt direkt und digital. Der Mailverkehr wird reduziert, der aktuelle Status der Modellgenehmigung ist ersichtlich und somit wird das Pendenzen Management vereinfacht. Dies betrifft sowohl interne als auch externe (BAV, Gemeinde etc.) Genehmigungen.
  • Digitale Bauausführung und -steuerung: Mit einem BIM-Modell hat man auf dem Bau die relevanten Informationen schneller zur Hand. Soll-Ist-Vergleiche zwischen Modell und Ausführung können laufend vorgenommen werden und ermöglichen es so, entsprechend schneller auf Abweichungen zu reagieren. Zudem gibt es mehr Transparenz in den verrechneten Mengen.
  • Digitale Konformitätsprüfung: Prüfungsaufgaben können anhand von vordefinierten und maschinell ausführbaren Regeln teilautomatisch getätigt werden.

 

BIM@SBB

Die SBB versteht sich als Treiber von BIM. Das bedeutet interne und externe Stakeholder aktiv miteinzubeziehen, eng mit der Baubranche zusammenzuarbeiten sowie auf Basis von Anforderungen und gemeinsamen Zielbildern deren Umsetzung zu planen und zu begleiten.

 

Zurzeit laufen über 30 (Pilot)Projekte, welche BIM in sogenannten Use Cases einsetzen. Der Weg in die neue Welt mit BIM gleicht einer Reise, auf der sich sie Beteiligten laufend über neue Erkenntnisse informieren, an Community-Veranstaltungen austauschen und ständig weiterbilden. Das Erlernte wird in der Praxis angewendet und die gemachten Erfahrungen wiederum geteilt. Gemäss einer SBB Umfrage von 2023 zur Nutzung von BIM sollten auch Verbände und Bildungseinrichtungen noch mehr Aufklärungsarbeit leisten, um die Akzeptanz zu fördern und BIM erfolgreich in der gesamten Branche einzuführen.

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