Ein Denkmal wird zukunftsfähig.
Der denkmalgeschützte Bahnhof Murten wurde von Mai bis November 2024 einer umfassenden Sanierung unterzogen, um ihn bereit für die kommenden Jahre zu machen und seine historische Bedeutung zu bewahren. Historische Details wie Fensterrahmen und Parkettböden wurden restauriert. Zudem wurde der Bahnhof an das Fernwärmenetz angeschlossen und das BLS-Reisezentrum neu eröffnet.
Der Bahnhof Murten, erbaut entlang der Broyelinien ab Mitte der 1870er-Jahre, wurde nach standardisierten Typenplänen erbaut. Typenbauten wie der Bahnhof Murten prägten die Bahninfrastruktur des 19. Jahrhunderts und zeugen von der funktionalen, zugleich ästhetischen Architektur der Privatbahnen – lange vor der Gründung der SBB im Jahr 1902.
Auslöser für die Sanierungsmassnahmen waren neue Anforderungen der BLS, die im Gebäude bereits ein Reisezentrum unterhielten. Aber auch der Bahnhof selbst war renovierungsbedürftig: «Das Gebäude war in die Jahre gekommen und versprühte einen starken 80er-Jahre-Charme», sagt Manuel Gäumann, der das Projekt seitens SBB Immobilien betreute. Schliesslich wurde das im Jahr 1876 erbaute Gebäude energetisch modernisiert, die bestehende Ölheizung ersetzt und der Bahnhof an das Fernwärmenetz der Industriellen Betriebe Murten angeschlossen. Die Fassade wurde aufgefrischt, der Dachboden neu gedämmt und der symmetrische Hauptzugang kehrte «wie anno dazumal» in die Mitte des Gebäudes zurück. Ein besonderes Highlight: die Integration des BLS-Reisezentrums in die neu gestalteten Räumlichkeiten. Dieses wurde am 16. November 2024 offiziell eröffnet. In der freien Fläche sind künftig auch Take-away-Angebote geplant, um Reisenden und Besucher:innen zusätzliche Services zu bieten.
Während den Renovationsarbeiten erlebten wir einige Überraschungen: So entdeckten wir unter dem Linoleumbelag unerwartet den schönen Parkettboden. Dies erforderte eine Anpassung unseres ursprünglichen Bodenkonzepts, um diesen historischen Fund zu bewahren.
Auch zahlreiche weitere historische Details wie beispielsweise die Fensterrahmen, die Sitzbänke und die Beleuchtung wurden mit Unterstützung der kantonalen Denkmalpflege und der SBB-Denkmalpflege sorgfältig aufeinander abgestimmt. «So können wir die Atmosphäre der historischen Wartesäle wieder aufleben lassen», betont Manuel Gäumann. Als Vorbild für die Renovation diente der nach Typenplan gestaltete Zwillingsbahnhof Moudon, da viele Originalpläne des Bahnhofs Murten verloren gegangen sind.
Blick in die Zukunft.
Ab 2026 soll das Bahnhofsumfeld neugestaltet werden: Barrierefreiheit, entsiegelte Böden und mehr Grün sollen die Umgebung aufwerten. Für Projektleiter Manuel Gäumann, der aus der Region stammt, ist der Bahnhof Murten ein Herzensprojekt. Er freut sich, dass es gelungen ist, den Bahnhof fit für die Zukunft zu machen – und gleichzeitig historische Elemente zu erhalten.